Politik

Steinbrücks Ehefrau: "Joachim Sauer macht es gut"

GDN - Gertrud Steinbrück, die Ehefrau des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, lehnt eine ständige öffentliche Präsenz der Partner von Spitzenpolitikern ab. "Politiker versehen ein Wahlamt, da gibt es nicht den Ehepartner als Beigabe, als Zufallsprodukt dazu", sagte Gertrud Steinbrück der "Welt am Sonntag".
Den Begriff der "Landesmutter" lehne sie ab. "Ich habe meine eigene Vita, meinen eigenen Kopf, den eigenen Beruf, die eigenen Interessen und bin nicht die zweite oder dritte Ableitung meines Mannes", sagte Gertrud Steinbrück. Sie habe sich in den vergangenen Jahren "stark engagiert und doch Wert darauf gelegt, mein eigenes Leben zu führen", sagte die Gymnasiallehrerin der "Welt am Sonntag". Lobend äußerte sich Gertrud Steinbrück über das Agieren von Joachim Sauer, dem Ehemann von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). "Herr Sauer macht es gut", sagte Steinbrück: "Er hält sich zurück und sucht selten bis nie die öffentliche Bühne, dafür habe ich großen Respekt. Vielleicht hat er es einfacher, weil er in seinem Fach eine Kapazität ist, ein sehr kluger Kopf. Aber vor seiner generellen Zurückhaltung habe ich großen Respekt." Die Selbstverständlichkeit, mit der die Ehefrauen amerikanischer Politiker auftreten, lehnt Gertrud Steinbrück ab. "Wer auch nur etwas graue Substanz unter seiner Schädeldecke hat, weiß, dass die Fotos der Politiker-Familie bei Chips und Cola vor dem Fernseher gestellt sind. Sie sind ein großer Fake", sagte Steinbrück: "Das ist geistiges Popcorn, das die Intelligenz eines jeden Bürgers beleidigt." Gertrud Steinbrück kündigte an, im kommenden Jahr ihren Beruf aufzugeben. "Im Sommer 2013 gehe ich den Ruhestand", sagte sie. Das Bonner Amos-Comenius-Gymnasium, an dem sie über 30 Jahre lang unterrichtet hat, werde ihr dann sehr fehlen, sagte die promovierte Biologin. Ein Trost aber bleibe: "Viele meiner Schüler verlassen die Schule ja ebenso. Das macht es mir leichter." In ihrem Ruhestand wolle sie öfter als bisher nach Berlin reisen. Die Berliner möge sie, sagte Gertrud Steinbrück: "Sie sind frech, aber auf eine witzige, nicht boshafte Art und Weise." Ihre Schüler lobte Steinbrück als rücksichtsvoll, kommunikativ und unkompliziert. "Sie nehmen uns nicht nur als Lehrer wahr, sondern auch als Persönlichkeiten", sagte sie der "Welt am Sonntag". Am Tag nach dem Bekanntwerden der Kanzlerkandidatur ihres Mannes sei sie mit dem Leistungskurs Biologie wie geplant nach Istrien gereist. "Die Busfahrt dauerte 17 Stunden, wir haben geforscht, meist auf dem Bereich der Meeresbiologie, jeden Tag etwas anders", sagte Steinbrück: "Die 22 Schüler sind eine hinreißende Truppe." Der Abstand zwischen Schülern und Lehrern habe sich in den vergangenen Jahrzehnten verkleinert, sagte sie. Die Schüler, vor allem in der Mittel- und Oberstufe, seien insgesamt sehr viel selbstbewusster geworden. Den Kleinen fehle eine gewisse Distanz, "sie duzen uns manchmal, das wäre früher undenkbar gewesen? und hätten "das Gefühl, ein Schatz in dieser Welt zu sein".
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