Politik

Mette-Marit plädiert für Frauenquote

GDN - Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit wünscht sich, dass Frauen mehr Verantwortung übernehmen. "Ich bewundere meine Schwiegermutter, sie ist eine echte Feministin", sagte die Frau von Kronprinz Haakon im Interview mit der "Welt am Sonntag".
Auch bei den europäischen Royals sei eine Revolution im Gange: "Frauen haben heute überall eine stärkere Stellung in der Gesellschaft, das erleben wir auch in den Königshäusern. Noch nie gab es in den Monarchien so viele Frauen, die im Stande wären, die Rolle der Königin zu übernehmen", sagte Mette-Marit, die sich auch für eine Frauenquote ausspricht. "Wir brauchen Männer in unserer Gesellschaft, die auch Frauen Platz machen. Ich bin auch für eine Frauenquote. Studien belegen ja, dass es Unternehmen besser geht, wenn Frauen mit in den Führungsgremien sitzen." Die Kronprinzessin, die vom World Economic Forum zu einem der "Young global Leaders of the World" ernannt wurde, tat sich mitunter schwer mit ihrer eigenen Ausbildung. Mehrfach wechselte sie die Schule und Studiengänge. "Offensichtlich hatte ich nicht für alle Fächer ausreichend gelernt. Ich war jung. Die Welt draußen erschien interessanter als die Schulbank zu drücken", so Mette-Marit. Es sei aber ihre feste Überzeugung, dass "Misserfolg, auch mal Fehlschläge einzustecken und damit umgehen zu können, eine der wichtigsten Lektionen für jeden von uns ist. Wer nie gescheitert ist, der hat in seinem Leben nicht alles gewagt." Dabei wagt die Kronprinzessin selbst einiges: Sie reiste kürzlich nach Indien, um für ein paar Tage auf neugeborene Zwillinge eines homosexuellen Paares aus Norwegen aufzupassen. Und erntete dafür viel Kritik, denn die Kinder wurden von einer Leihmutter ausgetragen, was in Norwegen verboten ist. "Für mich ging es nicht um diese Diskussion, für mich ging es darum, eine moralische Entscheidung zu treffen, nämlich bei den Kindern zu sein, so lang das den Eltern nicht möglich war. Diese Reise war meine Entscheidung ganz allein. Ich habe eine moralische Entscheidung getroffen, die ich so auch wieder treffen würde", sagt Mette-Marit. Weihnachten feiert das norwegische Kronprinzenpaar ganz traditionell beim König in Oslo. "Wir halten uns singend an den Händen und gehen dabei, wie es der Brauch ist, um den Baum, den wir gemeinsam geschmückt haben, bevor die Kinder dann aufgeregt die Geschenke auspacken", erzählte die Kronprinzessin der "Welt am Sonntag". Sie selbst ist auch Teil einer Patchworkfamilie: Ihr Sohn Marius stammt aus einer vorherigen Beziehung. Streit gibt es aber nicht: "Ich glaube, das Wichtigste ist, die Kinder in den Mittelpunkt zu stellen und sie mit den Problemen der Erwachsenen zu verschonen. Wenn man die größere Sache, nämlich die Familie über sein kleines Ego stellt, funktioniert es", sagte Mette-Marit.
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