Politik

Hilfspaket für Zypern verzögert sich

GDN - Zypern kann nicht mit schneller Hilfe der Europäer rechnen. Nach Informationen des "Handelsblatts" (Mittwochausgabe) aus Verhandlungskreisen wollen die Euro-Finanzminister erst Anfang März ein Rettungspaket bewilligen.
Bisher war die Entscheidung für das Treffen der Euro-Gruppe am 21. Januar erwartet worden. Man wolle die bevorstehende Präsidentschaftswahl in Zypern abwarten, sagten EU-Diplomaten. Die beiden Wahlgänge sind für den 17. und den 24. Februar angesetzt. In der Euro-Zone hofft man auf einen Machtwechsel. Die Gespräche mit dem amtierenden Präsidenten Dimitris Christofias gestalten sich schwierig. So lehnt er den Verkauf von Staatsbetrieben kategorisch ab. Ohne Privatisierungseinnahmen sei das Land aber nicht zu sanieren, hieß es in Brüssel. Auch in Berlin ist man über die geringe Reformbereitschaft von Christofias verärgert. Doch nicht nur die Gespräche mit Zypern ziehen sich. Auch die Geldgeber selbst sind sich noch nicht einig. Die Europäer und der Internationale Währungsfonds (IWF) diskutieren, wie die Schuldentragfähigkeit des Landes sichergestellt werden soll. Durch die Hilfskredite würde sich der Schuldenstand des Landes drastisch erhöhen. Am besten seien daher direkte Kapitalspritzen aus dem Euro-Rettungsfonds ESM für die zypriotischen Banken, heiße es beim IWF. Dann würden die Kredite nicht in die Staatsschuld einberechnet. Diese Lösung lehnen Deutschland und andere Euro-Länder jedoch ab. Die Retter suchen nun andere Wege: Neben den Privatisierungserlösen sollten Einnahmen aus der Erdgasförderung im Mittelmeer genutzt werden, um die Hilfskredite zu tilgen, erfuhr das "Handelsblatt" aus Verhandlungskreisen. Im zypriotischen Hoheitsgebiet sind umfangreiche Gasvorkommen entdeckt worden. Die Euro-Zone und der IWF verhandeln mit Zypern über Hilfskredite in Höhe von 17,5 Milliarden Euro. Davon waren ursprünglich neun Milliarden für die Rekapitalisierung der zwei zypriotischen Großbanken bestimmt. Inzwischen habe sich herausgestellt, dass die beiden Institute womöglich bis zu elf Milliarden Euro benötigten, sagten EU-Diplomaten. Hinzu kommen noch Hilfen für den Staatshaushalt.
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