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Serienmörder 100 Morde begangen?

Niels Högel auf der Anklagebank


Angeklagter Högel auf der Anklagebank (Quelle: Dennis Andresen)
GDN - Beim Prozessauftakt legt der ehemalige Kranken- und Intensivpfleger Niels Högel ein umfangreiches Geständnis ab.
Klinikum Oldenburg
Quelle: Dennis Andresen
Mit leisen Worten spricht er im Schwurgerichtssaal, dass er sich zu weiteren 100 Morden bekennt. Es ist der größte und umfangreichste Mordprozess der deutschen Nachkriegszeit. Am Dienstag wurde in der Stadt Oldenburg, Niedersachsen das Hauptverfahren gegen den Angeklagten eröffnet. Aus Platzgründen findet der Prozess nicht im ansässigen Gerichtssaal, sondern in der Weser-Ems-Halle statt, wo sonst Messen, Sportevents oder auch Konzerte zum Verweilen einladen. Die Halle ist 700 Quadratmeter groß und 350 Personen fasst der Raum. 200 Plätze sind für Journalisten und Zuschauer reserviert. Für die vielen Nebenkläger, die die Angehörigen der Opfer vertreten, wurde ein separater Rückzugsraum freigehalten, wo sich Anwälte, Experten für die Opferhilfe und die Angehörigen der Opfer zurückziehen und sammeln können.
Für den Vorsitzenden Richter der Schwurgerichtskammer Richter Bührmann ist es bereits das dritte Verfahren, das er gegen den Angeklagten Högel führt. Im Jahre 2008 stand der Ex-Krankenpfleger wegen des Todes an sechs Patienten vor Gericht. In mindestens einem Fall wurde Högel 2008 wegen des versuchten Mordes zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Zusätzlich verhängte das Gericht ein lebenslanges Berufsverbot und stellte die besondere Schwere der Schuld fest. Högel hatte zur Verblüffung Aller plötzlich weitere 30 Morde gestanden.
Gerichtssprecherin
Quelle: Dennis Andresen
2014 wurden die Ermittlungen ausgeweitet und eine eigene Sonderkommission “Kardio“ gegründet. Hunderte von Pflegeakten aus verschiedenen Krankenhäusern, wo Högel gearbeitet und vermutlich gemordet hat, wurden ausgewertet. Es konnten 322 potentielle Opfer identifiziert werden (Quelle: Staatsanwaltschaft Oldenburg Pressestelle). Auf 67 Friedhöfen ließ die Staatsanwaltschaft 134 Leichen exhumieren. Forensiker, Rechtsmediziner und Toxikologen untersuchen die Leichen auf Spuren von Medikamenten, mit denen Högel getötet hatte.
Da jedoch bei über hundert Verdachtsfällen die Verstorbenen feuerbestattet wurden, war eine nachträgliche toxikologische Untersuchung nicht mehr möglich. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass der Angeklagte zwischen 200 und 300 Leben auf dem Gewissen hat.

Nils Högel ist deutscher Staatsbürger und verurteilter Serienmörder. Högel war von 1999 bis Mitte 2005 als Krankenpfleger in Krankenhäusern in Oldenburg und Delmenhorst tätig. Während dieser Zeit beging er die vermutlichen größten Mordserien der bundesdeutschen Kriminalgeschichte.

German Daily News berichtet live aus dem Schwurgerichtssaal für Sie.
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