Finanzen

Mittelstand erwartet Konjunkturwende

Baustelle
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Im deutschen Mittelstand ist die Konjunkturwende offenbar angekommen: Die kleinen und mittelgroßen Unternehmen hierzulande blicken weniger optimistisch als bislang in die Zukunft. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) und der DZ BANK, für die rund 1.500 mittelständische Unternehmen befragt und zusätzlich 2,2 Millionen Jahresabschlüsse der vergangenen Jahre ausgewertet wurden.
Die "Welt" berichtet über die bisher unveröffentlichte Studie. Die Geschäftserwartungen der Mittelständler haben sich demnach erheblich verschlechtert und sind erstmals seit dem Herbst 2015 wieder unter den langjährigen Durchschnitt gefallen. Geopolitische Risiken wie der Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China und der bevorstehende Brexit zeigten damit erste Auswirkungen auf die Stimmung. "Noch ist die Geschäftslage gut, doch das ist so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm", sagt Uwe Berghaus, Firmenkundenvorstand der genossenschaftlichen DZ Bank. "Das Wetter wird rauer." Kleine Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten blicken besonders pessimistisch in die Zukunft: Die Hälfte von ihnen erwartet, dass sich die eigene Lage in den kommenden Monaten verschlechtern wird. Die größeren Unternehmen blicken zwar tendenziell positiver auf 2019, bei ihnen war der Stimmungsabsturz zwischen dem Frühjahr und der aktuellen Befragung allerdings weit ausgeprägter. Vermutlich, weil sie tendenziell stärker vom Auslandsgeschäft abhängen. Die Entwicklung geht quer durch alle Branchen. Besonders betroffen ist allerdings die Baubranche: Offenbar gehen immer weniger mittelständische Bauunternehmen davon aus, dass der jahrelange Bauboom weitergeht. Am schlechtesten ist die Stimmung n der Landwirtschaft; gleich dahinter folgen Firmen aus der Ernährungs- und Tabakbranche. Die Verfasser glauben, dass die extreme Dürre in diesem Jahr für beide Branchen eine Rolle spielt. Die verdüsterte Stimmung dürfte auch auf den Arbeitsmarkt durchschlagen. Zwar planen immer noch mehr als 26 Prozent der Unternehmen Personal einzustellen; das ist ein Wert weit über dem langjährigen Durchschnitt. Trotzdem ist deutliche Zurückhaltung spürbar: Vor einem halben Jahr wollten noch mehr als 30 Prozent der Firmen neue Mitarbeiter einstellen. Gestiegen ist derweil allerdings der Anteil der Firmen, die in den kommenden Monaten Stellen streichen und Mitarbeiter entlassen wollen: Hatten im Frühjahr weniger als fünf Prozent der Befragten solche Pläne, hat sich der Anteil in den vergangenen sechs Monaten auf knapp neun Prozent fast verdoppelt. Besonders Firmen in der Landwirtschaft und im Ernährungsgewerbe wollen auf Mitarbeiter verzichten; im Agrarsektor plant sogar die Mehrheit der Mittelständler, nach dem schwierigen Sommer Personal abzubauen.
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